Ich war letztes Wochenende kurzentschlossen auf kleiner Deutschlandreise. Ziel für mich war Entspannung und See sehen. Ostsee ... sehen, riechen, schmecken.
Jedenfalls hab ich mir Stralsund für den Kurztrip ausgesucht und ohne das groß vorzubereiten, hatte ich damit großes Glück. Nicht nur wegen des super Wetters :).
Natürlich musste ich so schnell es geht zum Hafen, um ausreichend lang meditativ auf die See zu gucken:Und wenn man schonmal in Stralsund ist muss man natürlich auch ins Meeresemuseum und ins neu eröffnete Ozeaneum. Es gibt halt doch mehr als nur Buckelwale an der Ostsee: Am letzten Wochenende waren aber auch die Wallensteintage. Also war eine Menge geboten: viele Leute, Markt, Gewerbe & Gaukelei. Das meiste kennt man ja davon, aber diese Drehbank kannte ich noch nicht und sie hat mich sehr fasziniert:
Trotz allem habe ich mir an dem Tag nur Seife gekauft (In dem Webshop gibs sogar Schafs-Wolle, wieso hab ich das nicht auf dem Stand gesehen?).
Der Wolle- & Filzstand war zwar auch schön, aber mitgenommen habe ich nichts (nicht mal ein Foto).
Abends gab es dann eine Irish Folk Band und "Barock"-Feuerwerk vorm Rathaus:Schon beim Marktbummeln am Samstag fiel mir ein Plakat auf, dass auf eine Ausstellung im kulturhistorischen Museum aufmerksam machte: "Gewebte Pracht". Das hat mich natürlich neugierig gemacht, und es stand für Sonntag gegen Mittag auf dem Programm - Da war es eh heiss, und ich bin doch so sonnenempfindlich - da tut kühles Museum gut ;)
Und es war fantastisch! Um genau zu sein, war es die Ausstellung des Stralsunder Paramentenschatz. Zufällig plautzte ich gerade noch zum Anfang einer Führung und habe dabei viel Neues gelernt. Die Stoffe dieser priesterlichen Gewänder waren natürlich alle sehr prunkvoll und alt. Teilweise aus dem 14. Jahrhundert. Interessant fand ich, wie unterschiedlich sich die Farben gehalten haben. Während das italienische Grün nur noch zu erahnen war, das spanische & italienische Rot eher braun wirkte, waren die asiatischen Farben fantastisch erhalten und glänzten, als bräuchten sie kein Gold. (Leider durfte man nicht fotografieren)
Und wer glaubt, Goldfaden sei gleich Goldfaden, hat sich natürlich auch geirrt. Die Asiaten haben flache Lederriemen mit Gold beschichtet, während die europäische Technik eher mit Därmen zu tun hatte. Aber prachtvoll sieht Gold immer aus.
Neben den Mustern, die wirklich ganz faszinierend war, gefiel mir aber vor allem der Umstand, dass sich sogar die reichen Herren Oberkirchenwichtigmenschen ihre Paramenten in schlechten Zeiten aus alten "zusammenflicken" mussten.
Zu der Ausstellung soll ein Buch veröffentlich werden. Ich hoffe ich kann es mir ergattern. Falls jemand bis Anfang September in Stralsund oder in der Nähe vorbeikommt: ich kann es nur empfehlen, sich die Schätze anzugucken!
PS: Der Buckelwal ist mein erster wohldosierter Beitrag für Frau Blasebalgs "Unglaublich" - Aktion der Woche
1 Kommentar:
Das ist walhaftig unglaublich - danke für den Beitrag!
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